Wie überall, gab es auch in Trier in den Jahren des Neuaufbaues nach dem Weltkrieg schon einige Turniere, die zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Vereinen mit mehr oder weniger Erfolg durchgeführt wurden.
Trotz der eigentlich schlechten sportlichen Voraussetzungen der Trainingshalle in der Barbaraschule startete man beim TTC Gelb-Rot Trier 1954, also 2 Jahre nach der Vereinsgründung den Versuch, eine jährlich stattfindende Trierer Stadtmeisterschaft aufzubauen. Nur mühsam schleppte sich das Turnier zunächst dahin, denn fehlende Kontakte zu auswärtigen Vereinen, nur 6 mögliche Tische in der Barbarahalle bei schlechten Platz- und Lichtverhältnissen und nur einige Stehplätze für Zuschauer in den Hallenecken wirkten wahrlich nicht belebend auf den Turnierbesuch. Schnell erkannten die Verantwortlichen die Notwendigkeit, den Verein und die Trierer Meisterschaften über den Verbandsrahmen hinaus ins Gespräch zu bringen. Dies wurde erreicht und ab etwa 1960 waren die damals führenden Bundesligavereine TuSA Düsseldorf und Eintracht Frankfurt regelmäßige Gäste in Trier. Auch die Internationalität der Trierer Stadtmeisterschaften, die bis dahin aus der Teilnahme der Sportler aus Luxemburg bestand, steigerte sich. Ein Freundschaftsspiel mit dem Club Royal Panthéon Brüssel brachte den Kontakt zu diesem Verein, der heute noch besteht, und zu weiteren belgischen Vereinen, die heute einen Großteil der Teilnehmer an den Meisterschaften stellen. Ab 1965 wurde das Turnier dann in der Sporthalle des FriedrichWilhelm-Gymnasiums ausgetragen, die doch schon erheblich bessere Möglichkeiten bot; zudem wurde der Austragungstermin unwiderruflich auf die Pfingsttage festgesetzt. Dies war auch die Zeit, in der Eberhard Schöler, dessen Name untrennbar mit den Trierer Meisterschaften und deren Entwicklung - auch heute noch als DTTB-Sportwart - verbunden ist, seine großen Erfolge in Trier verbuchte, wie überhaupt in diesen Jahren noch die deutsche Spitzenklasse das Turnier beherrschte.
Aber auch auf internationaler Ebene wurde der TTC Gelb-Rot Trier immer bekannter. Freundschaftsspiele und die Teilnahme am Europapokal der Messestädte brachten Kontakte mit Vereinen aus Porto, Athen, La Coruna, Senigallia, Edense, Syracuso, Novi Sad, Sarajevo, Budapest, Kuchl, Genua, Nizza und Paris. Diese Vereine und Länder wurden auf den TTC Gelb-Rot Trier und sein Turnier aufmerksam und beim Umzug 1971 in die Post-Sporthalle in Trier konnte man wirklich schon von einem erstklassig besetzten internationalen Turnier sprechen. Aber es sollte noch besser kommen. Das Turnier, inzwischen auch mit Geldpreisen ausgestattet, gewann immer mehr an Bedeutung. Und damit zog auch in der Post-Sporthalle wieder die Platznot ein, vor allem im Zuschauerbereich. Seit 1978 steht nun die Sporthalle am Mäusheckerweg zur Verfügung, die für Spieler und Zuschauer wirklich gute Bedingungen bietet. Beherrschten nun zunächst die Ungarn mit ihrem Super-Trio Gergely, Jonyer und Klampar bei den Herren die Szenerie, so kamen dann 1980 mit Wei Lilie bei den Damen und Liang Geliang bei den Herren die ersten Chinesen zu Titelehren. Selbstverständlich wurde es, daß die absolute Spitze der Welt- und Europaranglistenspieler in Trier an den Start ging. Heute reicht die einfache Zugehörigkeit zur Weltrangliste nicht mehr aus, um in Trier gesetzt zu werden; auch solche Könner müssen ins ungesetzte Feld. Einen besonderen Höhepunkt bot das Jahr 1984, als das Turnier im Rahmen der 2000-Jahr-Feier der Stadt Trier als Mannschaftsturnier für Nationalmannschaften ausgetragen wurde. Mit den Nationalmannschaften aus Schweden, Polen, Frankreich, Südkorea, England, Jugoslawien, Ungarn und Deutschland bei den Herren sowie den gleichen Mannschaften (nur Luxemburg für Schweden) bei den Damen veranstaltet der TTC Gelb-Rot Trier in Zusammenarbeit mit dem DTTB ein 8- Nationen-Turnier. Aus zwei Vorrundengruppen qualifizierten sich bei den Herren Polen und Jugoslawien für das Finale, das die Polen mit 3:1 (Grubba - Kalinic 21:11, 23:21, Kucharski - Mesaros 18:21, 25:27, Grubba/Kucharski - Kalinic/Dujakovic 15:21, 21:17, 21:16 und Kucharski - Kalinic 21:18, 13:21, 21:19) für sich entschieden. Deutschland belegte einen beachtlichen dritten Platz. Klar mit 3:0 gewannen die ungarischen Damen das Endspiel gegen England (Bolvari - Bellinger 21:19, 21:15, Fazekas - Gordon 16: 21, 21:14, 21:16 und Gal/Bolvari - Gordon/Bellinger 21:12, 21:18), während die deutschen Damen nach schwachen Leistungen auf dem 6. Platz landeten. Das Jahr 1987 brachte eine weitere Neuerung. Die Trierer Meisterschaften erhielten in Anerkennung ihrer besonderen Bedeutung als das wohl größte Vereinsturnier den geschützten Namen "Deutsch- land-Cup"; dies geschah im Einvernehmen und unter jetzt laufender Zusammenarbeit mit dem DTTB. Dieser konnte jetzt auch seinen Einfluß geltend machen und neue Nationen zum Turnierbesuch einladen, zu denen dem ausrichtenden Verein bis dahin der Weg nicht zugänglich war. Heute kann der Deutschland-Cup in Trier Teilnehmer aus mehr als 30 Nationen und aus allen fünf Kontinenten aufweisen. Kaum zu übertreffen ist wohl die Besetzung des Deutschland-Cup 1989, als mit Jan-Ove Waldner, Jörgen Persson und Andrzej Grubba die drei Erstplazierten der Einzelweltmeisterschaften und mit der kompletten schwedischen Mannschaft auch die Mannschaftsweltmeister in Trier an den Start gingen.